(1) Ehemaliges Rittergut (Unterer Hof)

Der Standort des ehemaligen Rittergutes wird erstmals 1280 genannt. Der Ritter Burghold, genannt Puster, erhielt als Lehen der Herren Lobdeburg-Leuchtenburg den Niederhof in Drackendorf. Das Stammgut der Pusters ist an der Iinken Seite des Hungerbaches gelegen. Über die Jahrhunderte wechselte das Iandwirtschaftlich genutzte Gut mehrmals den Besitzer. Die Ietzte Gutsbesitzerfamilie von der Lancken-Wakenitz wohnte hier 1930-1945.

Kulturgeschichtlich war das Rittergut (Herrenhaus) im 18./19. Jahrhundert Treffpunkt und Aufenthaltsort so bekannter Humanisten und Klassiker wie Goethe, Schoppenhauer, Herder, Wieland, Casper. D. Friedrich, Fromman, Prof. Loder u.v.a.

,,…täglich kamen Gäste aus dem nahegelegenen Jena, Leute guter Art und jeden Standes.“ (Wilhelm v„ Kügelgen, Schriftsteller).

1945 besetzte die amerikanische Besatzungsmacht (ab 15.April) und die russische Besatzungsmacht (ab 01 „Juli) das Rittergut. Durch das Bodenreformgesetz des Landes Thüringen vom 10. September 1945 wurde das Rittergut Drackendorf mit seinen ca. 759 Hektar Land enteignet. Am 22. Februar 1946 übergab die Besatzungsmacht das Rittergut zwecks Aufteilung an Kleinbauern, Landarbeiter und Umsiedlern. Der Gutscharakter wurde entsprechen den damalig bestehenden politischen Machtverhältnissen systematisch zerschlagen. Mit Ministerentscheid des Innern/Thüringen vom 30.Dezember 1948 wurde dem Abriss des Herrenhauses vom Rittergut zugestimmt. Der organisierte Abriss des historischen Gebäudes erfolgte durch die politisch Verantwortlichen von Drackendorf Anfang 1949.

In der DDR-Zeit wurden die verbliebenen Gebäude des ehemaligen Rittergutes durch eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft genutzt. Ab 1990 entstanden Wohnneubauten auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes bzw. die restlichen Altgebäude wurden privatisiert.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner